Ergebnisse der Pflegestatistik 2015
Mehr Pflegebedürftige
Die vorliegenden Daten zeigen die Situation im Jahr 2015 als das Pflegesystem noch drei Pflegestufen beinhaltete. Seit dem 1. Januar 2017 gilt das Zweite Pflegestärkungsgesetzt (PSG II), welches stattdessen die Einstufung nach fünf Pflegegraden vorsieht.
Ende 2015 gab es in Nordrhein-Westfalen 638.103 (Westfalen-Lippe: 287.307) pflegebedürftige Menschen im Sinne des Pflegeversicherungsgesetzes (SGB XI). Das sind landesweit 9,7 Prozent (Westfalen-Lippe: 10,1 Prozent) mehr als zwei Jahre zuvor.
Im Dezember 2015 bezogen 34,7 von 1.000 Einwohnern (EW) in Westfalen-Lippe Leistungen der Pflegeversicherung (Ende 2013: 32), während im Rheinland auf dieselbe Einwohnerzahl rechnerisch 36,6 (Ende 2013: 34) Leistungsempfänger/-innen entfielen.
Die höchste Pflegequote weisen der Kreis Düren (45,4 / 1.000 EW) und der Kreis Euskirchen (44,5 / 1.000 EW) auf.
Nur 22,4 von 1.000 Einwohnern Münsters nahmen Ende 2015 Leistungen der Pflegeversicherung in Anspruch. Nur in der rheinischen Stadt Köln sowie in den westfälischen Kreisen Coesfeld und Paderborn bezogen ebenfalls weniger als 30 von 1.000 Menschen Leistungen der Pflegeversicherung.
In der folgenden Karte sind die Leistungsempfänger der Pflegeversicherung nach Region und Versorgungsform aufgeteilt. Die ambulante Pflege und das Pflegegeld lassen sich im Kontrast zur stationären Pflege zusammenfassend als „Pflege zu Hause“ beschreiben.
Der stationäre Anteil der Pflege ist im Münsterland, wo 46.940 Pflegebedürftige leben, etwas höher als beispielsweise in der Metropolregion Rheinland, wobei hierauf eine weit größere Anzahl Pflegebedürftiger fällt (275.226 Personen).
Pflegebedürftige im Dezember 2015 nach Versorgungsart bzw.- form und Pflegestufe
Die Gesamtzahl der Pflegbedürftigen nach Versorgungsort (zu Hause oder stationär) und deren Anteile nach Pflegestufen in NRW insgesamt, den Landesteilen Westfalen-Lippe und Rheinland sowie den Regionen NRW's können Sie hier als Excel-Datei herunterladen.

Entwicklung bis 2040
Bis 2040 bis zu 700.000 Pflegebedürftige in NRW zu erwarten
IT.NRW hat eine Modellrechnung zur Entwicklung der Pflegebedürftigkeit in Deutschland bis 2040 mit Trendberücksichtigung durchgeführt. Hierbei wird neben der Entwicklung der Altersstruktur auch eine steigende Gesundheit im Alter unterstellt.
Anhand der Zahlen lässt sich ein deutlicher Trend erkennen. Der Anteil der Pflegebedürftigen wird in den nächsten 15 Jahren in allen Regionen Nordrhein-Westfalens steigen.
Hierbei wird der Zuwachs in Westfalen-Lippe stärker ausfallen als im Rheinland. Besonders das Münsterland, welches mit 29 Pflegebedürftigen je 1000 EW aktuell den niedrigsten Wert aufweist, hat mit einer starken Erhöhung (+7,5 Leistungsempfänger je 1000 EW) des Anteils Pflegebedürftiger zu rechnen.
Diese Entwicklung steht in einem starken Zusammenhang mit der Entwicklung der Altersverteilung (vgl. hierzu auch STATLAS_WL/Bevölkerungsvorausberechnung).

Zusammenhang mit der Bevölkerungsstruktur
Stärkere Inanspruchnahme der Leistungen im Alter
Mit zunehmendem Alter nehmen Menschen eher die Leistungen der Pflegeversicherung in Anspruch. Die Bevölkerungsgruppe der Hochbetagten (80 Jahre und älter) stellte 2013 insgesamt 56 % der pflegebedürftigen Leistungsempfänger/-innen in Westfalen-Lippe dar.
Nimmt man für 2040 die Ergebnisse der Modellrechnung von IT.NRW mit Trendberücksichtigung an, wird die Gruppe der Hochbetagten unter den Leistungsempfängern der Pflegeversicherung mit 68 Prozent zukünftig noch stärker ins Gewicht fallen.
In den nebenstehenden Ringdiagrammen sind die Pflegebedürftigen nach Altersgruppen in Westfalen-Lippe für 2013 und 2040 dargestellt.
